Donnerstag, 20. Oktober 2011

Soy y estoy feliz Teil 4

So Leute, mit etwas Verspätung nun der "Nebelwald", das Hochland....wobei es eigentlich nur knappe 2000m waren. Immerhin 1738m höher gelegen als Bamberg.
Der Beginn des vergangenen Montages und zugleich der Grund für die Verspätung des Posts war das Frühstück. Wir sind mit dem Bus zu der Würschtlichbude gefahren, die nur fünf Meter neben der Abzweigung zum Parque Natural, dem Ziel unseres Ausfluges, liegt. Dort gabs erstmal eine große Tasse Aquapanela (Wasser mit ein paar Teelöffeln getrocknetem Zuckerrohrsirup), eine Arepa (so etwas wie ein gegrilltes und mit Käse o.ä. gefülltes Brötchen aus Mais) und, ich werde den Anblick nieeeee vergessen, eine Chorizo. Das Wort ist mir schon unangenehm, seit ich mit mit einer solchen (damals aber aus Spanien stammenden Ausgeburt einer Höllenwurst) vor ein paar Jahren mal eine richtig üble Magenverstimmung eingefangen hab.
Aber egal, ich dachte die nennen das hier halt Chorizo weil das hier das Wort für Wurst ist, und so schlimm kanns ja nicht werden. Von wegen...
Der "Kellner" kommt also mit einem kleinen Körbchen und darin liegen zwei kleine Wüstchen, sah etwas unappetitlich aus, aber das heißt ja noch nicht unbedingt etwas. Ich sag nur, dass ich seit Jahren in WGs lebe und desöfteren mal einen Döner esse und deshalb dachte, mein Magen sei an Dritte-Welt-Verhältnisse gewöhnt. Ha denkste!
Der Geschmack des ersten Bissens hat mir mein mir bevorstehendes Schicksal schon verkündet.
FETT-KNORPELWURST mit feinstem EBERFLEISCH, lauwarm und einfach nur ekelhaft.  Der Fett-Knorpelwurst-Teil ist ja nicht das schlimme, laut diversen Starköchen ist ja Knorpel eine Textur, die bald in Mode kommt :-P Aber das Eberfleisch, ach bäh, ich mags einfach nicht.
So also die restliche Wurst erstmal unter der Serviette versteckt und mir ein Pan de Yuca bestellt. Dann ab in den Wald.
Bzw. erstmal ein paar Kilometer die Landstraße entlang und bei diversen Leuten nachgefragt, wo man hier die Lagune findet. Wir suchten also einen Tümpel, der direkt in der Nähe der Straße sein soll. Nur wissen komischerweise alle Leute die hier Leben nichts von einem Tümpel/Teich/"See". Hmm. Was nu.... ach einfach mal auf dem nächstbesten Camino Real (von den Indianersklaven zu Zeiten der Spanischen Herrschaft gebaute Wege aus Steinbrocken und -Platten) den Berg hoch Richtung Wald. Oben angekommen waren da nur noch Stacheldrahtzäune und der Weg abgeschnitten. Also Rucksack runter und Stacheldrahtlimbo tanzen ;-) Gut dass ich etwas größer bin, so kann ich ab und an auch mal drüber steigen anstatt unten durch zu robben. Und dann standen wir auf einer idyllischen...Kuhweide. Hmm. Die sehen hier so aus:
Ein paar Bäume dazwischen, die, wenn die Kühe und Pferde sie nicht erreichen, meist bis oben hin mit Orchideen und Bromelien vollgepackt sind. Das ganze mit vielen Steinen und Felsbrocken, und Moos. Torfmoos. War echt genial mit den Nebelschwaden, die den ganzen Tag vorbei ziehen. Also ab zum erstem Tümpel:

Darin leben hauptsächlich diese Lurche:


Sitzen da drauf:


Und keltern Wein aus dem Zeugs:


Haha als ob Frösche Wein keltern würden....das machen die Salamander :-P

Also, man sieht die Höhenluft hat weniger Sauerstoff lol.
Das merkt man beim kraxeln ganz schön. Aber da mein Trainingslager noch weitere 650m höher liegt, kam ich hier ganz gut zurecht. Es war auch relativ trocken an dem Tag, denn es hat vormittags nicht geregnet. Perfekt. (War trotzdem alles nass...)
Bei dem Teich erstmal stehengeblieben und gelauscht. Daniel und ich haben etwas gehört, uns zueinander umgedreht und wie aus der Pistole geschossen: "Atelopus" gesagt. Ja schön wärs, die gelten in weiten Teilen des Hochlands als ausgestorben bzw. sind gerade dabei eben dieses zu tun. Wir hatten aber nicht allzuviel Zeit und haben nach einer halben Stunde der Suche aufgehört und sind weiter. Obwohl das natürlich ein Sensationsfund wäre.
100%ig kommen wir aber wieder, dann wird den ganzen Tag nach Atelopus (Stummelfußkröten) gesucht.
Wir gingen also in ein kleines Waldstück, weil das Gebiet hier auch im "Ranitomeya-Belt" liegt und es sein könnte, dass hier eine bekannte Art vorkommt, oder es sogar eine neue Art gibt.

Das ist zwar kein Frosch, aber mein erster Fund ;-) Hochlandanolis, diese Variante hat einen weißen Bauch (scheint besonders zu sein, keine Ahnung, ist kein Frosch). Die sind überhaupt nicht scheu! Hat sich anfangs erschrocken, aber als ich sie dann in der Hand hielt hat sie sich hingesetzt und zugeschaut. Praktisch :-)
Okai, Eidechse zurück in den Wald befördert und weiter nach Fröschen gesucht. Die leben in solchen Ecken:

Mögen Sphagnum:



Und sehen so aus, wenn sie ihre Kinder dabei haben:

Colostethus sp. "San Antonio"

Das ist ein Colostethus sp. "San Antonio", solange er nicht einwandfrei identifiziert wurde :-)
Ein Highlight des Tages! Einfach nur genial.
Jetzt noch ein paar Bilder und dann wars das auch schon wieder für heute.
Lycopodium?



Käferlarve, 5cm lang, leider unscharf

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