Mittwoch, 14. Januar 2015

Blogotá kulinarisch: Vier Beilagen und ein Todesfall

Oder Fünf bis Sieben Beilagen und ein Todesfall... so umschreibt man wohl am besten das, was ich mir täglich mittags einverleibe. 
Geht man in Kolumbien mittags essen, stehen meist zwei bis drei Gerichte zur Auswahl. 
Pollo, also Huhn; Carne, also Kuh; Pescado, Fisch.
Das hört sich ja soweit gut an. Als Vorspeise gibt es immer Suppe oder einen Teller Obst. Meistens bin ich danach schon satt. Es gibt nämlich richtig eintopfige Suppe mit unheimlich viel Zeugs drin. Fleisch, Bohnen, Kochbanane, Mais, Reis, Fisch, ach meistens all das Genannte in einer einzigen Suppe.
Und jetzt, schon so ziemlich satt, kommt der Kellner mit dem Hauptgericht.
Das letzte mal hab ich mir Rind à la Mexiko bestellt. 
Der Teller sah wie folgt aus:
Ein hauchdünnes Stückchen Rindfleisch aus dem zähen Teil der Kuh. Der Kuhsohle sozusagen. In Barbecue-Soße schwimmend (Diesmal habe ich diese nicht direkt aus der Flasche getrunken) und in etwa so einfach zu kauen wie eine Nylonstrumpfhose.
Neben dem Fleisch lag etwas Salat. Salat geht immer.
Dann wurde es "exotisch". Denn zu dem Fleisch und dem Salat gestellten sich auch noch Bohnen. Irgendwelche kugelrunden Bohnen in Pframpfsoße. Ist ja auch ok, wenn daneben nicht noch eine Portion Säuglingskost-Spaghetti in kalter Karottensoße gelegen wären. Die waren jenseits von Gut und Böse, denn sie behielten ihre spaghettöse Form nur bis zu jenem Zeitpunkt, in welchem sie mit Messer und oder Gabel in Berührung kamen. Dann zerflossen sie.
Zum Glück aber war ja noch ein Stück Beilagen-Bananenkuchen auf dem Teller, der die kurz zuvor angerührte "Spaghettisoße" aufsaugen konnte. 
Neben dem Kuchen lag etwas frittiertes. Ich glaube es handelte sich um irgendetwas frittiertes. Es war zumindest frittiert. Glaub das war... irgendwie frittiert glaub ich... keine Ahnung was das war, aber es war frittiert :-)... Klopapierrolle hahaha
Das in der Fritteuse in Frittüre frittierte Frittiergut (haha bin ja immernoch Biscuitboden-Ingenieur) ward von einer Wand aus Reis umstellt. UNMENGEN von Reis. Ohne Reis geht gar nichts, die Leute drehen am Rad wenn sie keinen Reis bekommen. Es soll nämlich viel sein und sehr satt machen. Und hier liegt die Problematik. Oft essen die Leute nur einmal am Tag etwas anständiges, und um das alles in einen Bauch zu bekommen muss zumindest Abwechslung gegeben sein. Man könnte ja auch einfach noch einen Berg Reis dazubauen. Aber das wäre ja irgendwie langweilig.
Beschweren möchte ich mich ja eigentlich gar nicht. Es schmeckt, die Konsistenz ist halt oft ein bischen anders als gewohnt. Und es ist unheimlich günstig, denn das ganze Menü, bestehend aus Suppe, Hauptgericht, Getränk und einer kleinen Süßigkeit kostet gerade einmal €2,50.

Dafür grummelt es aber auch manchmal ein bischen im Magen, deshalb verabschiede ich mich heute mit einem "Schaun wir mal, womit ich morgen den Gärkessel beschicke."