Freitag, 27. Januar 2012

Picdümpchen Fledermaushöhle

Frühstück mit Aguapanela und Pan de Yuca (hat geschmeckt wie ein Taubenschlag riecht...bäh)
"Pan de Yuca gehört zu den Leckereien des Landes", hätte ich gesagt wenn man mich vor diesem einen Wochenende danach gefragt hätte. Wie es im Leben nunmal ist, kann sich die eigene Meinung über Dinge mit damit erlebten schlechten Erlebnissen schnell ändern . Demnach war ich die ersten zehn Pan de Yuca auch ein Fan von selbigen. Bis zu dem besagten Wochenende. Das "Backstück", dem eine käseartige Substanz einverleibt wurde und frisch aus dem Ofen kam, war warm und hat lecker.... ne hats nicht, hat übel gerochen. Eine (gute) Angewohneit meiner Familie ist es das, was man essen möchte, erst einmal dem Nasenrichter vorzuführen. Hab ich wie üblich auch gemacht, mit geschlossenen Augen um die Eindrücke zu verstärken. Ich roch also an dem Backwerk und schlagartig verging mir der Appetit. Wieso? Die Bildunterschrift deutet darauf hin, dass es mit Tauben zu tun hatte. Wart ihr schon eimal in einem Taubenschlag? Also nicht permanent dort wohnend, sondern weil ein schrulliger Kumpel dahin eingeladen hat um dir unmissverständlich seine (Entschuldigung) abartige Zuneigung zu Vögeln zu vermitteln. Ich mag die Viecher nicht sonderlich, für mich ist ein Baby-Vogel nicht süß sondern absolut ekelerregend. Jetzt könnt ihr euch bestimmt vorstellen, wie ich, um den gebackenen Vogelkot loszuwerden, meinen Freunden den Eindruck vermittelt habe es würde sich um das beste Brot der Welt handeln und es so geschickt in andere Hände gelogen habe :P  Darauf hin habe ich mir ein Stück Käsekuchen bestellt und mit Aguapanela den Mund ausgespült.

Abstieg in Mutter Erde`s muffig-feuchten Schoß
Wie es in einem muffig-feuchten Schoß mitunter schon einmal vorkommt, begegneten uns massenhaft auf Augenhöhe an der Höhlendecke hängend des Fledermausmannes uneheliche Kinder. Sehr kleine, flughundgroße, orientierungsbedingt fiepsende Ratten mit Flügeln flogen uns um die Köpfe (ich glaube ich habe, seidem meine Oma früher mal einen Raben als Ersatz für unseren durchs gekippte Fenster entwischten Wellensittich mitgebracht hat, kein gutes Verhältnis zu flügfähigem Getier). Fast wie beim Tejo die Metallscheiben, nur dass diese nicht hätten ausweichen können wie es die Fledermäuse taten. Das wissend war ich ziemlich gelassen, man hörte und sah gelegentlich eine Fledermaus 20cm vor dem Gesicht vorbeifliegen, aber das wars dann auch schon. Meine Mitstreiter sahen das anders und so schrien sie panisch und fuchtelten im Halbdunkel wie Windräder umher. Fand ich lustig, ich hab zugegebener Maßen aber auch immer Spaß wenn Phobiker und -innen mit ihren Phobien konfrontiert werden ;-)
Ein gelungener Ausflug wie ich fand.
A Pfropf
Erstmal etwas weberknechtiges.
So etwa sah es aus unserer Perspektive aus 
Da fliegen sie
Jetzt aber was spinniges!

Dienstag, 24. Januar 2012

Tejo (oder das gefährlichste Spiel der Welt)

Neulich war ich mit Freunden in Richtung Norden (Boyacá) unterwegs. War, kurz gefasst, ein tolles Wochenende mit vielen Erlebnissen. Zweimal haben wir uns mit allerlei gegrilltem Getier den Bauch voll geschlagen, dazwischen waren wir im schön heissen und salzigen Thermalbad unterwegs, waren in einer Höhle mit Fledermäusen, haben diverse Poncholäden nach Ponchos durchsucht und haben ca. 100000 Pferde gesehen (allesamt mit Cowboy).
Was aber am meisten Spaß gemacht hat war Tejo. Das ist, so habe ich erfahren, der kolumbianische
Nationalsport.
Aufs wesentliche reduziert sieht das Ganze wie folgt aus: Man hat eine kleinen runden ca. 500g schweren Eisendiskus, den Tejo:



...und wirft ihn (theoretisch) 19,5 Meter weit auf 2,5 Meter breiten Tejo-Bahnen auf eine Schräge aus Ton, in die ein Metallring eingeknetet wurde. Dieses Lehmdings gibt es auf der gegenüberliegenden Seite der Bahn nochmal, so dass man im Spielbetrieb auch noch die Seiten wechseln muss. Damit das Ganze erst noch ein bischen gefährlich wird sozusagen. Irgendwas war da noch mit Schwarzpulver, aber das hatte ich nicht ganz verstanden.
Das war also mein Ausgangswissen.
Wir standen also an der Seite von dem Spielfeld und schauten den Profis zu. Was auffliel, waren die gestapelten Bierkästen und Bierflaschen überall. Dazu aber später mehr.
Die Tejos flogen durch die Gegend, von alten Männern geschmissen und ich sag euch eins, ich glaub die haben vorher geübt! Trefft mal aus 20 Metern einen kleinen Papierumschlag der auf einem 15cm Eisenring liegt. Die habens auf jeden Fall gekonnt und so wurde mir sprichwörtlich explosionsartig klar, was das mit dem Schwarzpulver auf sich hatte. Das war in dem Umschlag drin und davon auch nicht gerade wenig. Vom Knall völlig überrascht hat es uns alle dermaßen gerissen, dass die Leute auf dem Spielfeld vor Lachen beinahe in Tränen ausgebrochen wären. Das hatte eine zehnminütige Pause zur Folge, in der uns endlich mal das Spiel erklärt wurde.
Die Preisliste für die "Bahnbenutzung" war überschaubar, es gibt nämlich keine. Kosten tut das ganze nichts, man muss aber mindestens 15 Bier bestellen. Ich erinnere euch daran, dass es in dem Spiel darum geht präzise und kraftvoll mit Eisenteilen um sich zu schmeissen und eine Bombe zu treffen.
Hmm, nuja, schau mer mal was das noch wird. Kraftvoll geht ja angesäuselt noch, aber das "präzise" machte mir ein ungutes Gefühl... und Helme wurden keine verteilt.
Da wir absolute Anfänger waren und die wahrscheinlich Angst um ihre Profispieler und die Einrichtung hatten, wurden wir in einen Nebenraum zum Minitejo geschickt. Die Bahn ist nur 5 Meter lang, dafür aber auch nur einen Meter breit. Der Aufbau mit Lehm, Schräge, Eisenring und Bombe war der gleiche.
Nur folgendes: Weil die Bahn ja nur nen Meter breit ist könnte man doch auch zwei Bahnen nebeneinander packen. Das hatten die sich wohl gedacht und es dann auch umgesetzt. Sprich, uns flogen während dem Spiel die Tejos der anderen Spieler knapp an den Köpfen vorbei... Und die hatten zwei Kästen Bier!
Da beinahe 25% meines Körpers auf den Kopf entfallen und der dementsprechend groß ist hatte ich ein besonders mulmiges Gefühl. Hehe aber 30% Glöbers-Juan war ja auch noch dabei, ich hab mich einfach hinter seinem Hubert versteckt ;-)
Also auf gehts, das krieg mer scho hin! Schnell zwei, drei Bier getrunken und einen Probewurf gemacht.
Der Wurf!(man beachte die Wände)
Und total am Ziel vorbeigeworfen. Ihr seht auf dem nächsten Bild das andere Ende der Tejobahn und den Zaun. Der stand da völlig zurecht, fingen dahinter doch der Hof und der Parkplatz an. Und was man nicht vergessen darf sind die andauernden Explosionen auf den anderen 10 Bahnen. So kommt es unter anderem mal vor, dass man dadurch seinen Wurf total verreißt. So geschehen bei jedem zweiten Wurf ;-)
Auf der anderen Bahn hätte ich an dem Abend nicht spielen wollen! Was wir da danebengeworfen haben...hehe nicht mehr feierlich.
Ich denke dieses Bild spricht für sich (a bissla peinlich aber trotzdem wirds gezeigt):
Während der Explosion! Nein, das is kein Lulu am Boden.....
Team Dynamite :-P
Aber wir habens überlebt... Und um die anderen haben sich Kranken- und Leichenwagen gekümmert!