Freitag, 12. April 2013

Hereinspaziert, wer bist du eigentlich...

Gestern habe ich in Facebook gelesen, dass Ledania irgendetwas anmalt und jeder der Lust auf ein Bier und nen Plausch hat vorbeikommen kann. Da ich ja sowieso schon in der Nähe war und auf einen Freund warten musste, dachte ich mir ich schau da mal hin.  


Dort angekommen sehe ich natürlich niemanden den ich kenne, stehe also herum und übrleg mir wo und wann und was die wohl anmalen wollen und warum jetzt noch niemand da ist.
Da kommt ein Taxi vorbei, zwei Typen die mir irgendwie bekannt vorkamen steigen aus, stellen sich neben mich hin und klingeln bei dem Haus, dessen Adresse ich mir notiert hatte. Wir warten alle kurz, stellen uns in der Zwischenzeit vor. Waren echt nette Kerle. Der Hausbewohner öffnet die Tür, auch ihm stellen wir uns vor. Er bittet uns herein, bietet uns in dem sagenhaft schönen Wohnzimmer etwas zu trinken an und unterhält sich mit uns dreien. Ich dreh mich um und schau mir die Wohnung genauer an. Irgendwo im Hintergrund höre ich Ledania quatschen, denke mir also dass die wohl keine Hauswand sondern eher im Innenhof etwas anmalen. Nuja, wird sich ja gleich zeigen.
Die Typen diskutieren irgendetwas auf schnellem Spanisch, dann sagt der kleinste: "Ok, gehn wir nochmal raus." ... sind dann alle raus gegangen und vor der Tür fragt mich der eine auf einmal sowas wie "was soll das?"... ich erstmal verdutzt gefragt, ob es ein Problem gäbe. Darauf hin meint er, das es naütrlich ein Problem gäbe, was mir einfällt einfach in sein Haus rein zu gehen und etwas zu trinken, das wäre ja immerhin privat und und und. 

Jetzt hab ich erstmal überlegt ob ich nicht bei "wildfremden" Leuten versehentlich ins Haus marschiert bin, aber ich war mir ziemlich sicher dass ich 1. dazu eingeladen wurde, 2. mich höflich mit Namen und allen nötigen weiteren Informationen vorgestellt hatte und 3. HÄÄÄÄ? 
Wieso lässt man jemanden in sein Haus und bietet ihm etwas zu Trinken an, wenn man doch nicht weiß wer derjenige denn überhaupt ist. 

Es war schon eine gewisse Spannung in der Luft, die Typen waren sichtlich nervös und haben mich auf eine Antwort wartend ziemlich blöd angestarrt. 
Darauf hin habe ich gefragt ob denn Ledania da sei, denn sie hat ja schließlich dazu eingeladen vorbeizuschauen.
Man konnte förmlich zusehen wie die Spannung aus ihren Gesichtern verschwand, wir haben alle kurz gelacht und sind dann wieder rein. Einer der dreien hat mir dann auf Englisch erklärt, dass sie mich für einen Gauner hielten und Angst hatten, ich hätte eine Pistole dabei und würde sie ausrauben.
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Ich?           ... soetwas wie der freundliche, nicht-allzu-große Riese (treudoof blickend)
Gauner?    ... Haha, eher Staubsaugervertreter!
Pistole?     ... Klaviersaite.... muahahaha :-)
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Hab kurz gelacht, gesagt, dass ich sie leider enttäuschen muss, ich hätte nur ein Springmesser und einen Baseballschläger dabei und gefragt, warum man denn bitte einen Gauner auf ein Glas Wasser in sein Wohnzimmer hereinbittet!?  Schon eine sehr eigenartige Idee. Sie stimmten alle einstimmig zu und blickten durch ihre Dummheit beschämt in die Weite des Wohnzimmers.

Ein paar Fotos, Gespräche und Uhhhs und Aaaahs (eine HAAAAMMER Wohnung, alles relativ offen gestaltet, viel Holz, Stein und Glas, eine Dachterrasse, Innenhof und Garten vom Feinsten...) später ging ich dann in die Uni.



In der Uni überreichte ich Daniel, meinem besten Freund hier in Kolumbien, sein Geburtstagsgeschenk, da er am Tag zuvor Geburtstag hatte. Auf dem Weg in die Uni und zu dem lustigen "Happening" in La Candelaria bin ich noch schnell in einen Laden für Geschenkpapier gegangen, um das Geschenk eben einpacken zu lassen. Jeder, der von mir schon einmal ein Geschenk bekommen hat weiß, warum ich das nicht selbst machen wollte (in mir wohnt zu viel Kreativität... :-P).
Tja, hätte ich das doch lieber selbst gemacht, die Dame hätte nämlich für ihr Tun folgenden Zeugnisseintrag bekommen, wäre sie eine Schülerin im Handwerksunterrricht gewesen:

Sie hat sich bemüht.

Mehr nicht. Nicht einmal wirklich oder redlich bemüht. Nur bemüht.

Mit Tränen in den Augen und einem verkniffenen Grunz-Lachen sah ich ihr zu, wie sie alles andere als gekonnt das Papier zuriss (eigentlich zuschnitt, aber halt gerissen), sich ihre Fingerlein zusammenklebte und sich fast mit der anscheinend aus zwei Löffeln zusammengebauten Schere lebenswichtige Blutgefäße auftrennte.

Gekrönt wurde ihr Werk dadurch, dass ein kitschiger Aufkleber mit einem Katzenmotiv und der Aufschrift "Von: ..., Für: ..." und eine farblich nicht allzu passende Aufklebeschleife das Ganze doch recht geschenkhaft aussehen ließen.
Gekostet hat es mich mit Material, dem Wetteinsatz mit anderen Kunden, ob sie es überlebt oder nicht, dem Arbeitsaufwand von 20 Minuten und der filmreifen Darbietung insgesamt 60 Cent :-)

Donnerstag, 11. April 2013

Meine erste Bromelie


Tja, da geht man einmal in La Calera wandern und am Schluss hängt man in einem Baum und wühlt sich durch spinnenverseuchtes Geäst, bekippt sich mit der Moderbrühe die in den meisten Bromelien vor sich hin suppt und kriegt dabei einen mords Sonnenbrand. Aber das war es absolut wert! Ja ich möchte fast sagen: Dermaßen, dass meine Arme und Geheimratsecken sich schon vor Freude schälen! Hehe au :-(